Menschtierlich - Hunkidamp, der Esel
Gedicht für Kinder und Erwachsene
Hankidamp der Esel
Ole der Hund
Rosagrau die Katze
Kikikii der Hahn
Gedicht und Illustration von Christa Ulmer- Thurn urheberrechtlich geschützt
Hankidamp, der Esel,
gehört der kleinen Resel.
Der Opa hat ihn her gebracht,
lief weg in Stiefeln in der Nacht
Hankidamp ist fort
Ole, der kleine Hund im Haus,
ging montags ganz alleine aus,
mit Sack und Pack über die lange Brücke,
sah man ihn durch manche Lücke
Ole ist fort
die alte Katze Rosagrau
lag meistens hinterm Ofen,
schnurrend leis, miau miau,
auf Opas Unterhosen!
Rosagrau ist fort
Kikikii,
der stolze Hahn
verließ ganz plötzlich seine Bahn.
Allein, verlassen, völlig bang,
die Hühner sitzen auf der Stang
Kikikii ist fort
Die kleine Resel
sucht den Hahn und auch den Hund,
die Katz und dann den Esel.
Die Hühner derweil sitzen stumm
auf der Hühnerstang herum,
Tag für Tag und Stund um Stund
Esel, Hund und Katz und auch der Hahn,
alle sind sie fort,
irgendwo und irgendwann
an einem unbekannten Ort,
verschwunden weg, und nicht mehr da!
Was ist passiert in Pampala?
Hat der Fuchs Kikikii geholt?
Hat die Katz den Hund versohlt,
oder war es gar der Esel?
Vor einem Rätsel steht die Resel!
Hund und Katz, die beiden
können Streit niemals vermeiden.
Rosagrau den Hund zerkratzt,
wenn Ole ihr die Ruh verpatzt.
Zu laut ist Ole mit WauWau,
die Katz mags leis MiauMiau!
Wenn laut die Katz und leis der Hund,
die Welt wär anders, nicht mehr rund!
Der Opa würde sehr erschrecken,
wenn bellend ihn die Katz würd wecken!
Der Dieb jedoch hätt`s gern,
wenn der Hund nicht weckt den Herrn.
Resel denkt, es könnte sein,
dass Ole, der noch sehr klein,
hundlich schlimmes Heimweh hatte
nach mollig weicher Mamawatte!
Resel denkt, es könnte sein,
der Esel war zu lang allein!
Er wird ein Eselweib sich suchen,
mit ihr gar einen Urlaub buchen!
Doch Kikikii, die Freude seiner Hennen
und aller andern, die ihn kennen!
Warum verließ er seinen Stall?
Ging er vielleicht zum Hühnerball?
Ein Hühnerhof ganz ohne Hahn,
wirft brave Hühner aus der Bahn!
Resel denkt, es könnte sein,
dass Kikikii war sehr gemein!
Bewunderung und täglich Pflicht
Vertrieben seine Neugier nicht.
Er wollte was erleben,
das seine Hennen ihm nicht geben!!
Resel denkt, es sollte sein,
dass keins der Tiere bleibt allein.
Der Opa kennt den Bauer Mesel
und kauft ihm ab den zweiten Esel!
Sein IAIA schallt übers Land,
erreicht das Ohr von Hankidamp
Zwei Esel singen im Duett,
bevor sie legen sich zu Bett
Oles Schwester Olala
Ging mit ihm nach Pampala.
Unterm Sternenhimmel, bitte,
ist Platz für zwei in seiner Hütte
Olala und Ole wachen nun
wenn Opa und die Resel ruhn
Die Katz ist plötzlich wieder da
und legt sich in den Pesel!
Sie wollte nicht wie Ole eine Olala,
da irrte sich die Resel!
Nun fehlt nur noch der stolze Hahn!
Er hatte Pech auf seiner Reise,
er sitzt nun fest in einem Kahn,
ist allein auf diese Weise!
kein Gegacker - es ist still,
stiller, als er wirklich will!
In früher Morgenstund
kräht Kikikii hinaus die Kund!
Die Hühner haben ihn gehört
und gackern, bis es Opa stört.
Er holt den sehr verwirrten Hahn
von den Brettern aus dem Kahn!
Hurtig ihm entgegen rennen,
glücklichst seine sieben Hennen,
empfangen ihn wie einen Retter
und heben ihn auf Bühnenbretter!
Kikikii ist höchst betört,
das ganze Dorf hat ihn gehört,
kräht auf dem Mist den Hahnengruss,
vergisst dabei all Reu und Buß!
Er schaut hinab auf seine Hennen,
er kann sie all beim Namen nennen.
Sie schauen auf, was will er mehr,
hier ist es gut, hier ist er Herr!!
ein zweiter Hahn, oh nein, oh nein!
Kikikii fühlt sich hier wohl allein!!
Nun, so sagt der Opa zu der Resel,
die Menschen sind oft wie die Esel.
Sie suchen Liebe, brauchen sich,
wie du brauchst mich und ich auch dich!
Doch manchmal und nicht selten
sind Menschen wie die Katzen,
wenn sie miteinander schelten!
Sie fauchen, schlagen, kratzen!
Da gibt es Kampf und häufig Streit,
bis schließlich alle sind entzweit.
So ab und an, ganz einerlei,
Mensch wie Katz, alleine sei!
Leicht ist der Weg,
wenn Mensch mit Mensch,
wie Mensch mit Hund,
auf schmalem Steg,
zusammen gehen,
zu jeder Stund.
Das ist schön!
Wenn aber einer hat das Los,
ob klein, ob mittig oder groß,
wie Kikikii in einer Pflicht zu sitzen,
die Welt zu sehen durch immergleiche Ritzen,
nehm Mensch sich Zeit und auch die Still,
zu prüfen, was er wirklich will
und ob er das auch wirklich kann,
täglich seine Pflicht erfüllen,
ist weit mehr als nur ein Werk getan!
Hoch auf einem Sockel stehn,
hinunter auf die andern sehn,
der Hochmut steht oft neben dran,
benimmt sich wie ein dummer Hahn!
Ein kluger Mensch, das merke dir,
ist mehr als Herrscher im Quartier!
Der Mensch in einer hohen Pflicht
muss halten, was er dir verspricht.
Er muss sich sorgen, muss erkennen,
muss Menschen bei dem Namen nennen.
Er muss jahraus jahrein,
der Beste in dem Hause sein!
Hoch oben auf dem Sockel stehn,
macht einsam und ist unbequem!
Wer das kann und wirklich will,
steht tapfer oben und hält still!
So allgemein im Leben,
gibt´ s oben, unten und daneben!
Wenn du nicht wagst den eignen Weg,
und nie betrittst den fremden Steg,
wirst du niemals erfahren,
was du kannst, auch in Gefahren!
Gehst du nicht fort,
aus sicherm Hort,
kommst nie zurück,
lebst halbes Glück!
Wenn dir das jedoch genügt,
machs gut und sei dabei vergnügt!
Der, der sich traut,
und der es wagt,
den eignen Horizont zu suchen,
obwohl´s ihm davor graut,
der irrt am Ende auch und sagt,
das Glück kann man nicht buchen,
dreht um und kommt zurück,
Es lohnte sich zu suchen!
Er ahnt vom ganzen Glück
ein kleines Stück,
hört auf, nach ihm zu rufen!
Ist eitel Hochmut nicht verduftet,
wenn er gewesen Hund und Katz
und häufig auch der Esel,
hat er gebellt, gekratzt, gewacht,
getragen und geschuftet,
erst dann ist dieser Mensch bedacht!
Wird tragen Lasten wie der Esel,
geduldig, wachsam, treu wie Hund,
nicht zu viel Kikriki aus spitzem Mund,
mahnt der Opa seine Resel!
Manch andrer bleibt ein dummer Hahn
für dumme Hennen, den dieselben nicht erkennen,
auch wenn er sitzt im schwankend Kahn!
Lass nicht alles dir gefallen,
verteidig dich und deinen Platz,
fahr aus die Krallen, weck in dir die Katz!
Fauch und zeige dein Gesicht,
sei wie die Katz in ihrem Pesel,
buckel auf, versteck dich nicht,
so warnt der Opa seine Resel!
Das Leben ist mal schwer mal heiter,
es ist wie eine Hühnerleiter,
früh heraus, am Abend rein,
drinnen bist du nicht allein,
sicher bist du bei den deinen,
sollte man vertraulich meinen!
Familie ist wie Hühnerstall,
viel Gegacker, manchmal Qual,
die sinnlos immer gleiche Frage,
was war zuerst, Ei oder Henne
geht unter im Herumgerenne!
Das Leben ist oft eine Plage,
dazwischen liegen schöne Tage,
freu dich oft, vermeid die Klage,
so einfach ist des Menschen Lage!
So sprach der Opa zu der Resel,
und Rosagrau liegt in dem Pesel!!!
Christa Ulmer- Thurn
verfasst in Ciovo 2.2.16 korrigiert Dez.18