Mäxchen und der Schlüsselbutz
Diese Geschichte habe ich vor 20 Jahren aufgeschrieben, natürlich auf Grund einer eigenen Erfahrung. Wer vor dem Ende eines vertrauten und gelitten alten Hauses steht, bekommt eine besondere Ahnung von Zeit. Menschen wollen gern etwas aus dieser Vergangenheit ein Symbol in die Erinnerung retten. In diesem Zusammenhang entstand der Schlüsselbutz, der mit Mäxchen eine besondere Verbindung eingeht.
Auszug aus dem Buch
Der Schlüssel zur Haustüre am Marktplatz 10 in der kleinen Gemeinde Sonnhang war 210 Jahre alt und hatte 7 Generationen im Haus behütet. Durch tausendfache Berührungen von vielen Händen hatte er eine Eisenhaut mit matten Glanz bekommen. Sein Haus wurde 1800 vom Meier Max gebaut, der als Wandergesell aus Tirol gekommen war und sich in dem kleinen Dorf niedergelassen hatte, natürlich nur, weil er sich in die Tochter seines Meisters verliebt hatte. Max war ein fleißiger Handwerker und ehrlicher Geselle und durfte bleiben. Natürlich konnte sich das junge Paar nicht sofort ein Haus bauen, dafür waren die beiden viel zu arm. Zudem ging früher alles viel langsamer als heute. Die Dinge wurden ausschließlich in Handarbeit hergestellt. Das dauerte viel länger als heutzutage. Das Schloss für eine Haustüre wurde bereits lange vor dem Hausbau vom Schmied des Ortes gemacht, der dem Max ein besonderes Hochzeitsgeschenk machen wollte, der sein Freund geworden war. Das Schloss und der Schlüssel waren ein Kunstwerk, ein Meisterstück an Mechanik und Schmiedekunst. Das war das Besondere an diesem Haus, dass Schloss und Schlüssel der Anfang waren.
Das Haus musste abgerissen werden und der kleine Max fand diesen Schlüssel in einem Erdloch. Der Schlüssel spricht mit dem Kind oder das Kind mit dem Schlüssel. Der alte Schlüssel will wieder eine Türe haben. Max findet über Hindernisse hinweg eine passende, alte Türe für den Schlüssel. Der Vater stellt die Türe an das Bettende von Max. Schlüssel, Max und Türe sind zusammen. Max verspricht dem Schlüsselbutz, ein Haus zu bauen und diese Türe wieder zu benutzen.
In dieser Geschichte wird die Wichtigkeit und Besonderheit eines Hauses für die Menschen deutlich.
Ein eigenes Haus - ein Traum - ein Wunsch - eine Leidenschaft und Sehnsucht!
Das eigene Haus - der Platz für Sicherheit und Geborgenheit
Das Haus - Schutz des Menschen vor der Außenwelt - eine Notwendigkeit
Der Schlüssel zum eigenen Haus - der Eingang in die eigene kleine Welt
Der gemeinsame Schlüssel - daheim in der Familie
Das Haus ist ein Dach über dem Menschen, und doch mehr als nur ein Wohnplatz.
Wenn ein Haus abgerissen wird, so ist der Anblick berührend. In diesem Augenblick merkt der Mensch, dass das Haus eng mit der Zeit der Menschen verbunden ist. Mit dem Abbruch des Hauses geht eine Zeit zu Ende, und ist ein Augenblick der Besinnung. Mäxchen taucht ein in diese Stimmung und nimmt den Schlüssel der alten Haustüre eng an sich. So entsteht ein Schlüsselerlebnis!
Die Bemühungen des kleinen Mäxchens zeigen den Prozess, wenn ein altes Haus zerfällt und in guter Erinnerung bleibt. Das alte Haus bekommt eine Wertschätzung und der alte Schlüssel eine passende Haustüre. Türe und Schlüssel werden zum Thema dieses besonderen Kinderbuches.
Der Schlüssel als Symbol für den Zugang zu seinem Haus bekommt eine besondere Bedeutung. Es muss sorgsam mit diesem Haus umgegangen werden, damit Menschen glücklich und geborgen sein können. Natürlich verändert sich der Baustil, die Dörfer und Städte, aber die Türe zum eigenen Wohnraum bleibt immer eine Grenze zwischen außen und innen. Der Schlüssel ist das Symbol für den Zugang zu den Räumen. Mäxchen setzt sich zu dem Schlüssel in Beziehung und spricht mit ihm.
Ein wichtiges Bilderbuch für alle Kinder!
Wohnraum ist heute ein ganz aktuelles Thema, denn der sichere Platz ist keine Selbstverständlichkeit.