Großmutters Uhr hat Ohren

Kurzgeschichte " Großmutters Uhr hat Ohren " aus der Serie " der Erdstern"

Der Zauberer Goldgier sitzt erschüttert und handlungsunfähig in seiner Goldmine, denn er wurde ausgeraubt. Er vermutet, dass dies der Kasperl war, vielleicht mit der Unterstützung der Hexe Silberdrang, die ihn um das Gold beneidet. Goldgier kann nicht mehr essen und trinken. Die Hexe versucht ihn mit Hexendampfnudeln auf giftigen Felsschluchtbeeren heraus zu locken. Sie schwört beim Hexenfels, dass sie die Goldschnuppen nicht gestohlen hat. "Wenn du rauskommst und ein wenig isst, dann erzähl ich dir ein Geheimnis, nämlich das Uhrengeheimnis von Kasperls Großmutter!" Der Zauberer kommt heraus und verschlingt die Dampfnudeln. Die Hexe erzählt, dass die Uhr der Großmutter Ohren hat, alles hört und sich alles merkt. Es ist eine Uhr, die vererbt wird, etwas ganz Besonders. Großmutter sagt heute noch immer zu ihrer Uhr " ach, meine gute Uhr und du liebe Zeit! Du heilst alle Wunden, aber du vergisst nichts, alles bleibt in der Zeit meiner Uhr!"


Der Zauberer hofft, dass die Uhr etwas über den Diebstahl seiner Sternschnuppen wissen könnte. Er stiftet die Hexe an, die Uhr zu stehlen und verspricht ihr dafür hohe Belohnung. Die Hexe willigt ein und bindet sich ein Kopftuch um, damit die Großmutter sie von früher nicht an ihrem Silberschwamm erkennt und macht sich auf den Weg. Die Großmutter sitzt mit Kasperl in der Küche und redet über ihre Uhr, die nun 70 Jahre in der Küche hängt und viel erlebt und gehört hat. "Damals als der Räuber Glotzkopf sie von der Wand gerissen hat, hat sie laut geschlagen und er ist auf und davon gerannt. Uhren haben eine große Macht über Menschen, denn viele Menschen fürchten sich vor der Zeit, vor allem die Menschen, die Böses getan haben fürchten sich vor ihrer Vergangenheit. Die Zeit merkt sich alles. mit dem TickTak ticktack berühren die Uhren das schlechte Gewissen der Diebe und der Bösen." Die Hexe belauscht die Großmutter und bekommt Angst. Sie läuft zurück zum Zauberer und erzählt ihm, was sie gehört hat. Sie weigert sich die Uhr zu stehlen. Der Zauberer ruft den dreckigen Zaubererkollegen Hornstich aus dem Morast. "Rirarutsch, mein Gold ist futsch, muss es wiederholen, Hornstich alter Moorastbruder, geh auf leisen Sohlen mit meinem Hexenluder in ein leeres altes Haus und bring mir meine Uhr heraus."


Hornstich ist in die Hexe Silberdrang verliebt und macht sich Hoffnungen. Sie muss mit ihm zusammen ins Großmutter Haus, um die Uhr zu holen. Sie zeigt ihm den Weg und lenkt die Alte ab, damit er ins Haus kann. Der Trick gelingt und Hornstich hat die Uhr von der Wand gerissen. Die Großmutter ist verzweifelt. Der Polizist Scharfsinn nimmt die Anzeige auf, kann aber nicht mehr tun. Kasperl verspricht der Großmutter die Uhr zurück zu bringen und holt Seppl zu Hilfe.

Die Hexe Silberdrang hat sich aber in der Dämmerung auf dem Rückweg verlaufen und ist im Wald der Baumfee gelandet. Sie versteckt sich unter einem umgestürzten Baum, denn sie weiß, dass die Baumfee Diebe in ihrem Wald nicht duldet. Die Eule Kora entdeckt sie in ihrem Versteck und zieht sie mit ihrem Schnabel am Kopftuch vor den Baum der Waldfee: "Wer sich in meinen Wald versteckt, der hat etwas angestellt. Das schlechte Gewissen führt Übeltäter hierher, auch Zauberer und Hexen. Bist du vielleicht eine Hexe?"

Die Hexe muss ihr Kopftuch abnehmen und die Waldfee erkennt Silberdrang: "Willst du wieder hinaus aus meinem Wald, musst du deine Untat wieder gut machen. Ansonsten bleibst du hier und kannst keinen Fuss mehr vor den Wald setzen. Meine Kraft zieht dich zurück. Du musst bei mir bleiben und tag täglich die Wurzeln der umgestürzten Bäume säubern." Silberdrang ist untröstlich und gesteht ihre und Hornstichs Tat. Die Baumfee wundert sich, dass der Morastkönig Hornstich sich vom Zauberer Goldgier verführen läßt eine solche Tat zu begehen, denn er ist ansonsten ein angenehmer Naturbursche. Die Baumfee bittet die Eule Kora zur Großmutter zu fliegen und ihr zu eulen, dass sie die Uhr bald wieder zurück bekommt.

Hornstich kommt mit der Uhr beim Zauberer Goldgier an und will die Hexe Silberdrang haben. Goldgier lügt: "Silberdrang ist in ihrer Silbermine und macht sich schön für dich. Sie will dabei nicht gestört werden." Hornstich glaubt ihm und wartet auf seine Schöne. Goldgier verschwindet mit der Uhr in seiner Goldmine und schließt sich ein. Drinnen versucht er die Uhr auszufragen, wer seine Goldschnuppen gestohlen hat und wo sie nun sind. Er hält sein Ohr ganz nah, doch die Uhr gibt keine Antwort. Goldgier wird ungeduldig. Da fliegt Kora über die Goldmine und macht ein Uhu Uhu. Die Schallwellen fibrieren in der Uhr und der Zauberer glaubt etwas zu verstehen: "Uhu Uhu, meinst du, der Kasperl hat die Goldschnuppen zur Waldfee in den Zauberwald gebracht. Das kann gut sein, denn die Baumfee hat dem Kasperl schon oft geholfen Na, die alte Rindenschnuppe, der werd ich meine Goldschnuppen wieder abnehmen. Er schleicht sich durch den Hinterausgang aus dem Fels hinaus und will in den Wald zur Baumfee. Die Eule Kora findet Hornspitz, der auf seine Schöne wartet und eult ihm, dass diese im Wald ist und nicht in der Mine. Hornspitz begreift, dass er von Goldgier benutzt wurde die Uhr zu stehlen. Er hat sich verführen lassen zu stehlen: "Oh je, die Baumfee wird mich verachten und mich noch mehr zurück weisen. Ich muss die Uhr der Großmutter zurück bringen, unbedingt." Nun sind Kasperl und Seppl oben am Fels angekommen und bereiten sich vor sich in die Schlucht abzuseilen, um die Uhr zu holen. Kora fliegt hoch zu ihnen und eult, dass Hornstich die Uhr zur Großmutter bringt. Kasperl und Seppl beeilen sich eher als dieser zuhause zu sein, um die Großmutter nicht noch mehr zu erschrecken.


Die Eule berichtet der Waldfee Hornspitzs Bitte um Verzeihung für seine Untat. Waldewe nimmt sich vor ihn zu besuchen, um seine Einsamkeit zu beenden. Moorast, Sumpf und Moor sind wichtig für den Wald, für die Erde und für die Menschen. Sie sollten sich gemeinsam darum kümmern. Hornstich muss nur, wenn er kommt vor dem Feenbaum seine Mooraststiefeln ausziehen. Silberdrang soll bei Goldgier bleiben, denn die beiden passen gut zusammen. Das ist ein guter Anfang. Kora überbringt die Einladung und macht


Hornspitz glücklich. Er gesteht der Baumfee, dass er seine Moraststiefel nicht ausziehen kann, denn sie sind mit seinen Füßen zusammen gewachsen. Die Moraststiefel sind sein Werkzeug. Die Baumfee entschuldigt sich bei ihm und kommt heraus aus ihrem Baum. Sie setzen sich auf eine Luftwurzel des Baumes und reden über vergangen Zeiten, über die Natur, über Wald und Moor bis es Nacht wird. Sie verabreden sich täglich zu treffen und schließen enge Freundschaft.

Inzwischen ist Goldgier in den Zauberwald der Baumfee eingedrungen, schaut hinter jeden Strauch und Baum und sucht seine Sternschnuppen. Plötzlich bricht ein Sturm an, Äste brechen und Goldgier flieht aus dem Wald in seine Felsenhöhle. Er ist wütend auf die Hexe, auf den Kasperl und die ganze Welt. Spät bemerkt er, dass die Uhr gestohlen wurde und ärgert seinen Goldschwamm schwarz. Er verläßt die Höhle lange Zeit nicht mehr bis sein Schwamm wieder golden glänzt. Dann hat er einen neuen Plan. Er will der Großmutter einen unerfreulichen Besuch abstatten.

Wo die Hexe Silberdrang geblieben ist und ob sie noch die Baumwurzeln putzen muss, ist unbekannt.


Die Uhr der Großmutter hängt plötzlich wieder an ihrem Platz. Sie hat gar nicht bemerkt, dass Hornspitz hier war, denn sie war kurz draußen in ihrem Garten. Sie glaubt der Kasperl und der Seppl haben die Uhr zurück gebracht und freut sich. Kasperl fragt den Seppl, ob sie denn die Oma in diesem Glauben lassen sollen. Nein, meint Seppl. Es ist die Wiedergutmachung von Hornspitz und das muss die Großmutter wissen.

Neubeuern, den 13.01.16 Christa Ulmer- Thurn