Ausstellung


Wie sind wir Menschen? So, wie wir sind - wir kennen uns!!

Stärken und Schwächen, Vertrauen und Misstrauen, Sozialität und Egoismus. Wir bewegen uns immer zwischen zwei Polen. Göttliche Gebote, staatliche Gesetze, moralische Grundsätze sind die bisherigen Ordnungen, um ein menschliches Miteinander zu ermöglichen. Wir haben keinen eigenen kleinen Planeten wie der kleine Prinz. Wir müssen miteinander leben, miteinander streiten, teilen, geben, nehmen, konkurrieren..... und und .....Wir sind nicht einfach zufrieden zu stellen. Wir wollen Fortschritt, Reichtum, Wohlstand, Luxus, Land und Macht. Wir wollen von allem mehr. Und wir sehnen uns nach der Liebe der Mitmenschen und auch nach der Nähe Gottes.

Jedes Menschenleben ist eine kleine Welt für sich!

Das Geschöpf Mensch  hat die Fähigkeit, Vorstellungen zu entwickeln, um die Wirklichkeit zu gestalten. Es lebt in unterschiedlichen Kulturen, in denen die Menschen ihr Leben nach den vorgegebenen äußeren Bedingungen und ihren Vorstellungen gestalteten. Wir Menschen haben Einfluss auf unser Leben und das der anderen.

Ich sehe Kultur als Zusammenfassung aller Bestrebungen der Menschen in einem bestimmten Raum der Erde, das Leben aus der Vergangenheit, in der Gegenwart und für die Zukunft zu begreifen und zu gestalten. Kultur beinhaltet die Absicht, einer Menschengruppe einen verbindlichen " Lebenssinn, Inhalt und Methoden" anzubieten. Dabei spielen die Religion, die Staatsform, die Wirtschaftslage, die Wissenschaften und die Künste eine wichtige Rolle. Die Auswahl und die Organisation der Inhalte betreiben die dazugehörigen Institutionen. Traditionen sind die vertrauten Möglichkeiten aus der Vergangenheit und Visionen sind die vorstellbaren Möglichkeiten der Zukunft. Mit beiden Mitteln wird die Gegenwart gestaltet.

Die Begegnung der Kulturen ist seit dem 11. September 01 die Herausforderung des neuen Jahrtausends geworden.

Die Kulturräume überschneiden sich im Zeitalter der Globalisierung.

In unserer Kultur sind wesentliche Veränderungen in den letzten 50 Jahren passiert. Unser Menschenbild und Selbstbild hat sich verändert. Wir haben die "Individualität" entdeckt, wir haben Autoritäten und Loyalitäten infrage gestellt, wir haben die Erziehungsmethoden verändert, wir haben Familienformen verändert, wir haben demokratische Erfahrung gesammelt, wir haben das Recht auf Kriegsdienstverweigerung und die traditionellen Rollenbilder verändert und und...

Wir haben uns Menschenrechte erarbeitet.

Der kulturelle Wandel erfordert konkrete Kompetenzen, damit Individualität und Sozialität sich ergänzen. Kritikfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Teamfähigkeit lösen bisherige Kompetenzen wie Gehorsam, Pflichterfüllung, Anpassung und Loyalität ab.

Ich möchte Menschen motivieren, sich um nötige Kompetenzen zu bemühen, die dem kulturellen Wandel entsprechen und Voraussetzung für ein multikulturelles Miteinander sind.

Kulturelle Begegnung beinhaltet Konfliktstoff.  Menschen mit verschiedenen kulturellen Prägungen treffen aufeinander und müssen ihren Alltag miteinander gestalten. Der Unterschied zum Tourismus ist ein ganz gravierender. Weit schwieriger ist es, wenn Institutionen dieser Kulturen aufeinander treffen und nach einer offiziellen Verbindlichkeit der unterschiedlichen Lebensformen suchen müssen. In diesem offiziellen Prozess liegen die großen Gefahren, die Konflikte und Krisen der kulturellen Begegnung. Die kulturelle Herausforderung spielt sich auf der politischen Ebene und Religionsebene ab.

Der Terroranschlag auf das W.T.C. war eine kulturelle Kriegserklärung aus beiden Bereichen.

Was hat der einzelne Mensch oder eine kleine Gruppen damit zu tun? Können wir persönlich etwas tun, können wir etwas verhindern? Wir müssen/wollen/können vorort eine verbindende Kultur des "Miteinander - Seins im Alltag" entwickeln neben den kulturellen Unterschiedlichkeiten. Wir können/müssen/wollen uns auf eine Vielfalt der Völker und der Lebensformen einstellen in unserem unmittelbaren Lebensbereichen.

Die Stadt Rosenheim hat ausgehend von meinen Bildern zum 1. Jahrestag des Anschlags auf das W.T.C. eine Aktion gestartet, an der sich alle Religionen beteiligt haben.

Wir stehen vor einer kulturellen Herausforderung.  Die andere Kultur steht vor der gleichen Herausforderung.

In diese Herausforderung fallen die Ereignisse des 11. September 01! Der starke Symbolcharakter des Ereignisses hat eine Tiefen- und Breitenwirkung auf alle Völker und Menschen. Es ist das Ereignis, das die Welt erschüttert hat.  Symbole wirken auf uns und lösen Gefühle aus. Ich betrachte den Terroranschlag auf das W.T.C unter diesem symbolischen Aspekt und als Aufforderung an jeden/jede, genau hinzuschauen, nachzudenken und zu handeln im eigenen Lebensbereich.

Individualität ist nicht nur ein Anspruch, sondern auch eine Verpflichtung.

Welche Entwicklung, Werte und Vorstellungen die Kulturen anderer Länder haben und die Begegnung der Kulturen bewerten und gestalten, nehme ich in diese Ausstellung nicht auf. Mein Anliegen ist, den Blick auf unsere Entwicklung, unsere Betroffenheit durch den Terroranschlag und unsere Möglichkeiten der kulturellen Begegnung zu richten.

Antoine De Saint Exupery hat uns im kleinen Prinzen eine Figur geschenkt, die über Menschsein auf dem Planet Erde nachdenkt und Fragen zu Begegnung und Beziehung stellt. Manches versteht er, manches nicht. Er antwortet indirekt, in dem er von sich und von seinem Planeten erzählt.

Der Tod des kleinen Prinzen bedeutet in der Geschichte nicht das Ende der Vision, sondern vielmehr die Aufforderung zur Umsetzung der Vision. Der kleine Prinz kehrt zurück auf seinen Planeten zu seiner Rose, für die er verantwortlich ist. Er bleibt durch die Sterne mit der Welt der Menschen in Verbindung.

Die Ausstellung besteht aus 4 Teilen

  • Vor dem 11. September 01
  • Der 11. September 01 Terroranschlag auf das W.T.C.
  • Die Herausforderung des 11. September 01
  • M/Eine Erkenntnis - Symbole - Sternenspiel

Teil I

Bilder vor dem 11. September 01

Bild Nachkriegszeit - gemalt 2000

Zum Bild

Ich bin 1947 geboren und direkt am Truppenübungsplatz Grafenwöhr aufgewachsen.  Ich habe eine sehr positive Erfahrung als Kind mit den amerikanischen Soldaten gemacht. Bei einer Räumungsaktion habe ich die Essensmarken mit dem amerikanischen Stempel " labour -office" gefunden. Zum Überleben braucht der Mensch Arbeit und Brot. In jeder Kriegsfahne ist Hunger und Not verborgen!!! Das nationalsozialistische System hat der Welt bewiesen, zu welcher Grausamkeit Menschen in einem System fähig ist. Eine Kultur der Unmenschlichkeit hat sich etabliert in dem Menschenbild von Herrenmensch und Untermensch. Eine Ideologie aus Größenwahn und Menschenverachtung ist entstanden und in die Tat umgesetzt worden. Das geschah nicht vor 200 oder 300 Jahren, sondern vor gut 50 Jahren - es ist unsere jüngste Vergangenheit und es gibt heute noch Zeitzeugen. Mit altgermanischen Symbolen und archaischen Gefühlen wurden Menschen an die Führer und deren Konstrukte gebunden - und in den Völkerwahnsinn verstickt. Die Einmischung Amerikas brachte für Millionen Opfer die Befreiung. Der Führer, der "unbesiegbare Held" hat sich archaisch nach Brauch und Sitte durch seinen " Freitod" selbst mythologisiert und ist heute wieder abrufbar, wann immer man ihn braucht für die innere Stabilität und gegen eine fremde Kultur. Dieser Mythos bleibt eine Gefahr und Rechtsradikalismus ist unterschwellig abrufbar. Das ist auch Kulturgeschichte.

Hat das deutsche Volk etwas gelernt aus dieser Erfahrung?  Ja und nein!

Rechtfertigung und Gerechtigkeit waren sich und sind sich bis heute im Wege.

Die Verfolgung von Kriegsverbrechern war sehr zögerlich und nicht konsequent.

Von denen, die Widerstand gegen das Naziregime leisteten, war lange nicht die Rede. Wenn über diese gesprochen wird, dann verschwinden die Namen ihrer Verräter, der Helfer und der Macher des Regimes. Die Verbindung zwischen beiden ist nicht sichtbar - die Täter sind immer noch und großenteils unsichtbar. Bald sind sie tot und nicht mehr zur Rechenschaft zu ziehen. Schade, nicht aus einem Rachegedanken heraus, sondern als Mahnung für die Kriegsdenker der Zukunft. Wie konnte ein Volk und in diesem tausende einzelne Menschen dem "Ver- Führer" folgen? Wie entstand diese blinde Loyalität? Waren diese Menschen anders als die der nächsten oder übernächsten Generation?

Bedingungslose Loyalität war beim Terroranschlag auf das W.T.C. auch gegeben.

Auf diese Frage versuche ich eine Antwort zu finden.

Bild Mensch am Kreuz, gemalt 1999

Mensch und Religion

Ein Spiel von Leidenschaft und Hingabe - Überzeugung und Missionierung - Gewalt und Märtyrertum - Gut und Böse - Engel und Teufel - Oder mehr - Suche nach dem Sinn des Lebens - eine kulturelle Frage - Suche nach Erlösung von dieser Welt - Oder - Hinwendung im Leid - Gottesgeborgenheit?

Meine Überzeugung, geprägt durch die christliche Kultur, ist, immer dann, wenn ein Mensch/ein Volk/eine Kultur den/das/die anderen/andere angreift/ verletzt/ vernichtet, so wird gekreuzigt. Absichtliche Gewalt ist Kreuzigung.

Zum Bild:

Kreuzigung ist für mich ein Bild für menschliche Gewalt an Menschen, vor allem für systemische Gewalt, wo es nicht in erster Linie um Beziehungsprobleme, sondern um systemische Ziele und Absichten geht, für die Menschen opfern und Menschen geopfert werden. Um die Kreuzigung bewegen sich die Zuschauer, die, die schweigen, die, die kreuzigen, die, die zuschauen, die, die sich abwenden und auch die, die mitleiden.

In der Kreuzigung ist der gesamte Gewaltprozess verschlüsselt.

Die Religionsfreiheit ist die Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Die Vielfalt des Zugangs und die Vielfalt des göttlichen Namens ist spirituelle Freiheit und sollte ein geschütztes Menschenrecht werden. Die Begegnungen der Religionen ist eine zentrale Herausforderung und hoffentlich keine Überforderung der Welt.

Die erste Katastrophe war am 11. September 01.  Ihre persönlichen Gedanken zum Bild der Kreuzigung!


    Bild "Kalte Absicht", gemalt 1999

Der Mensch ist ein Lebewesen mit der Gabe/ Gnade des Geistes. Er kann seine Umgebung wahrnehmen, kann fühlen und seinen Verstand benutzen, um sich zu orientieren und zu einer Entscheidung zu kommen. Der Mensch hat eine Willenskraft und  kann sein Leben planen. Er kann eigene Vorstellungen entwickeln. Er kann sich sein eigenes Bild von der Welt machen - er kann seine Wirklichkeit beeinflussen. Die Phantasie des Menschen trägt ihn über seine Grenzen hinaus.  Die Gabe des Geistes trägt in ins Paradies und vertreibt ihn aus dem Paradies.  Wie entwickelt sich sein Geist? Welche Absichten verfolgt ein Mensch? Welche Absichten verbirgt ein Mensch? Wie können Menschen die Absicht des anderen erkennen?Wie ehrlich ist der Mensch? Lüge und Absicht? Welche Menschen tun sich in einer Absicht zusammen? Fragen, nichts als Fragen!

Welche Absichten stehen hinter kulturellen Verbindlichkeiten?

Hinter allen kulturellen Gegebenheiten und Veränderungen sind Absichten.

Mit diesen Blick auf den Ursprung, die Absicht, ist immer ein egoistisches Ziel im Vordergrund. Im weiteren Verlauf wird oder sollte sich diese egoistische Ausgangsbasis verändern hin zum Dialog mit der Gegenseite. Es sollte zu einer tragbaren Lösung für beide Seiten kommen. Menschen denken an ihren Vorteil. Systeme verfolgen rigide ihren Vorteil. Jedes System ist um jeden Preis an seinem Erhalt interessiert. Die Absicht entsteht, jemanden zu vernichten, um selbst nicht vernichtet zu werden!! Ein Überlebenskampf, den immer die Seite gewinnt, die durch das staatliche und kirchliche System geschützt wird.

Systemisches Wissen ist gefährliches Wissen, sowohl für den Einzelnen als auch für das Gemeinwesen, denn es beleuchtet Absichten und Prozesse.

Wieviel Mut gehört dazu, gegen eine negative Absicht oder auch nur gegen Gleichgültigkeit aufzustehen und seine Meinung zu vertreten. Zivilcourage gegen die kalte Absicht eines Systems bedeutet, den Kreuzweg zu gehen. Belohnung und Dank kann nicht erwartet werden. Immer ist ein existentieller Nachteil damit verbunden.

Stellen Sie sich eigene Fragen und versuchen Sie Antworten!

Der grüne Tod - Begonnen 1996 fertiggestellt 2000

Der Umgang mit der Natur ist ein Hinweis auf den kulturellen Zeitgeist. Konsumabsicht! Produzieren, nehmen und wegwerfen. Kurzfristiges Denken!

Wie gehen Menschen mit Tieren um.

Die Kreaturen werden würdelos behandelt, serienmäßig gezüchtet und abgeschlachtet. Eine Beziehung zu dem Tier gibt es sehr oft in der gegenteiligen Form von Exklusivität im Haustier als Beziehungsersatz. Eine entsetzliche Kultur der Tierhaltung und ein fürchterlicher Hinweis auf das menschliche Wesen. Ein Umdenken im Umgang mit Tieren oder der Natur ist erst möglich, wenn es um die Rückwirkungen geht. Erst wenn das Fleisch der geschundenen Tiere krank macht, werden Veränderungen eingeleitet. Der Mensch denkt nur an sich.

Was maßt sich der Mensch in diesem Zusammenhang an?

Ist er der Besitzer dieser Erde?

Und wird er durch diesen grünen Tod selbst sterben?

Wie gehen wir mit unserer Verantwortung für die Erde um?

Wie geht der kleine Prinz mit seinem Planeten um?

Zum Bild

Es ist in einem langen Prozess entstanden und hat sich immer wieder verändert.

Der grüne Tod ist von Menschen gemacht. Er hat eine traurige und auch dämonische Seite. Wir schaden uns selbst. Hätte jeder von uns, wie der kleine Prinz, seinen eigenen Planeten und wäre dafür allein verantwortlich, was würde er tun? Wie diszipliniert achten wir auf die Natur, wenn uns keiner sieht.

Bitte, machen Sie sich eigene Gedanken!


Das Baumhaus  Gemalt 1999

Der Lebensraum, den ein Mensch dringend braucht, ist sein Haus. Das Haus ist Symbol für das Recht auf Sein, für Existenzberechtigung, für Schutz und Sicherheit der Persönlichkeit.

Jeder Mensch kann sein " inneres Baumhaus" erbauen, für alle Fälle: zum Schutz und zum träumen. Natürlich ist es schön, vor allem lieben es die Kinder, ein eigenes wirkliches Baumhaus zu haben. Ein kleines Reich zu haben, ein kleiner Prinz zu sein - Menschenwürde spüren. Ein Mensch mit einem inneren Baumhaus schafft sich eine gute Basis, die Bereitschaft grausam gegen andere sein, zu verringern.

Im Baumhaus ist das Gewissen. Das Baumhaus ist der Platz der Seele. Im Baumhaus ist Rettung. Im Baumhaus ist die spirituelle Quelle.

Eigene Gedanken zum Bild

Das Haus zwischen Himmel und Erde ist mein Baumhaus, mein persönlicher Raum, um einer Gefahr auf der Erde zu entkommen oder meiner Vision näher zu sein. Ich bin in einer Waldgegend aufgewachsen. Das Baumhaus im Wald - der eigene kleine Planet - die eigene kleine Welt. Das Baumhaus - der Planet meines kleinen Prinzen. Das Baumhaus - Zufluchtsort! Das Baumhaus - der Platz zum Träumen

Das Baumhaus - der besondere Platz

Bitte, machen Sie sich eigene Gedanken


Bild Die Gewaltmaschine - Gemalt September 1999

Gewalt ist die einseitige Verfolgung und Durchsetzung der Interessen gegen eine andere Seite. Bei gewaltsamen Vorgehen wird die Beziehung von der agierenden Seite außen vor gelassen. Die gewalttätige Seite steigt aus der Beziehung aus und konzentriert sich auf die eigenen Interessen und Bedürfnisse und deren Umsetzung. Dadurch wird die Partnerseite entpersonifiziert und wie eine Sache behandelt. Beziehungsgefühle entstehen nur bedingt und Gewalt wird machbar. In diesem Zusammenhang ist der Mensch zu großen Grausamkeiten gegenüber einem anderen fähig. Das Einfühlungsvermögen wird unterbunden und Mitleid und Gefühle der Schuld können nicht entstehen. Menschen, die Gewalt ausüben, haben häufig kein Schuldbewusstsein. Es kann so weit gehen, dass sich die Täterseite als Opfer wahrnimmt und aus dieser Umwandlung die Rechtfertigung für das grausame Verhalten ableitet. Gewalt ist eine erlernbar Strategie.

Gewalt ist machbar - Gewalt ist wandelbar - Gewalt ist formbar - Gewalt ist unsichtbar - Gewalt ist versteckt - Gewalt ist legitim

Mit Gewalt verfolgt der Täter eine Absicht und ist eine geplante Tat

Gewalt macht Angst - Ausgeliefertsein und Ohnmacht - Opfer

Jeder Mensch muss lernen, Gewalt zu unterlassen. Jeder Mensch kann lernen, Gewalt einzusetzen und zu nutzen.

Wenn sich Menschen gemeinsam in gewaltsame Prozesse verstricken, kommt ein Automatismus der gegenseitigen Abhängigkeit dazu, der eine Korrektur des Vorgehens schwerlich, wenn überhaupt erlaubt. Keiner kann dem anderen den Vorwurf der Gewalt machen, ohne sich selbst zu entblößen oder in eine große Gefahr zu bringen. Gewalt ist tabuisiert. Gewalt ist zu verabscheuen und jeder Mensch weiß das. Jeder Mensch hat tiefe Angst vor Gewalt durch andere, denn jeder Mensch hat Angst vor Vernichtung. Jeder Mensch weiß, dass er zu jeder Zeit Opfer von Gewalt werden kann.

Ein System, das seine einflussreichen Mitglieder in einen Gewaltprozess verstrickt hat, ist nicht zu stoppen. Gewalt erzeugt in den eigenen Reihen immer neue Gewalt - Gewaltmaschine. Opfer werden in diesem Mechanismus zerstört. Das betrifft kleine und große Systeme. Die Theorie, dass Gewalt bei Opfern Gegengewalt erzeugt, kann ich aus meinen Erfahrungen nicht bestätigen. Meines Erachtens ist diese Theorie eine willkommene systemische Rechtfertigung und eine raffinierte oder paradoxe Verschiebung der Verantwortung auf die Opferseite. (kulturell grundgelegt und tabuisiert) 

Eine Gleichmacherei aller Menschen in diesem Zusammenhang ist die Möglichkeit, Gewalt zu verschleiern. Wir sind alle Opfer und Täter?? Die Opfer sind die späteren Täter?? Auf diese Weise verschwinden die Täter in der Opferrolle und die Opfer in der Täterrolle.

Zur Frage " Gewalt" gibt es sehr merkwürdige Theorien, die häufig, aber nicht zufällig,  die Täter begünstigen. Gewalt ist in der Weise tabuisiert, dass die Opfer gehindert werden, sich Hilfe zu holen und Hilfe zu bekommen.

Natürlich machen alle Menschen Fehler. Und natürlich kann ein Opfer auch gewalttätig reagieren. Aber der direkte Schluss vom Opfer zum späteren Täter ist einseitig und lenkt ab von anderen Entstehungsquellen wie Verwöhnung, Anspruchshaltung, Egoismus, Gruppenzwang, Gier, Neid, Feigheit und und....

Das Gewalttabu hat kulturelle Wurzeln. Gewalt war und ist unter bestimmten Bedingungen legitimiert und ein erwünschtes und gefordertes Verhalten. 

In unserer Kulturgeschichte: Gewalt gegen Ausländer - Rassismus, Gewalt gegen Randgruppen der Gesellschaft - Diskriminierung, Gewalt gegen Frauen - Sexismus, Gewalt gegen Kinder, Gewalt gegen Andersgläubige - Inquisition, Terrorismus.......

Gewalt war vielfach eine Methode, das Ziel der inneren Stabilität zu erreichen.

Gewalt war die Methode der " Sicherheit und Zugehörigkeit"

Gewalt war die Methode bedingungslose Loyalität einzufordern.

Gewalt war eine Methode, Individualität zu unterbinden.

Unterordnung und Gehorsam waren Voraussetzung für Pflichterfüllung in der Familie, in der Kirche und im Staat.

Diese Methoden mussten und müssen immer wieder thematisiert werden und in kleinen Schritten verändert werden. Der Prozess des Umlernens wird weitergehen.

Gewalt ist erlernbar und Gewaltlosigkeit hoffentlich auch.

Machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken


Bild Schatten der ZukunftBegonnen 1995 beendet März 2001

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Warum hat die Welt diese Schatten des Anschlags nicht rechtzeitig bemerkt? Die Beziehung zwischen den großen Welten ist seit langem gespannt. Christentum und Islam

Zum Bild: Zwei Welten überschneiden sich im Symbol des Fisches. Der Schatten eines Fliegers liegt zwischen 2 turmähnlichen Gebilden. Dieses Bild entstand ursprünglich bei der Bearbeitung des Märchens " Eisenhans". Es ist das sog. " Zeit-Märchen" der Männlichkeit und wird häufig so interpretiert, um Männlichkeit in eine spirituelle Richtung zu setzen. Ich sehe in dem Märchen nicht die Konzentration auf Männlichkeit, sondern die Aufforderung, spirituelle Quellen für die Lebensbewältigung zu nutzen und die Grenzen zum " göttlichen Bereich" einzuhalten. Da in unserem Kulturbereich Männern das Priestertum zusteht, ist es nachvollziehbar, dass das Märchen als " Männermärchen" angesehen wird. Der kulturelle Blickwinkel macht dies möglich.

Sich der Angst vor der Zukunft zu stellen und nach Möglichkeiten zu suchen, hier auf der Welt die Probleme zu lösen, ist tausendmal wichtiger und sinnvoller. Eisenhans, der Hüter der spirituelle Quelle,  bietet dem Prinzen seine Hilfe an, Lebenskrisen zu meistern. Eisenhans schickt ihn in die Welt hinaus, um Armut zu erleben. Das ist der Tenor meiner Interpretation des Märchens.

Übertragen auf die Welt, sollten Religionen dazu dienen, Weltkrisen zu bewältigen und nicht dazu, Weltkrisen heraufzubeschwören. Wie oft wurden und werden heute wieder junge Männer in den Krieg geschickt mit dem Mythos des Märtyrers und den großen Hoffnungen auf Heldentum. Die tatsächlichen Schrecken des Krieges und die Todesängste der jungen Menschen wurden/ werden verschwiegen. Sie werden geopfert von Menschen, die glauben,  Eisenhans zu sein. Kein Mensch ist göttlich.

Die Begegnung der Religionen ist eine Herausforderung. Die Institution Kirche steht vor großen Fragen. Menschen beschäftigen sich unabhängig von Religion mit den Schatten der Zukunft. Es hat sich bei uns kulturell sehr viel in die positive Richtung verändert:  Kriegsdienstverweigerung, Entwicklungshilfe, UNO- Friedenstruppen, Greenpeace und viele Beispiele mehr. Langfristiges Denken rettet uns aus den Schatten der Vergangenheit, rettet Menschen vor Krieg, Tiere vor dem Aussterben, die Natur vor Zerstörung......

Die Schatten der Zukunft zu sehen ist wichtiger als im Schatten der Vergangenheit stehen zu bleiben. Über der Begegnung der Kulturen liegen tiefe dunkle Schatten der Vergangenheit, die, die unüberwindbaren Hindernisse zwischen den Kulturen zu sein scheinen. Diskriminierung, Missionierung, Sklaverei, Ausbeutung, Vernichtung, Holocaust.....Können wir aus dem Schatten der Vergangenheit heraustreten und uns mit den Schatten der Zukunft beschäftigen. Was wollen wir anders machen? Welche positiven Ziele brauchen wir und welche Absichten verfolgen wir?

Überleitung zum Teil II

Rückblickend auf meine persönlichen Erfahrungen stelle ich mir heute die berechtigte Frage: "Hat sich mein beruflicher Einsatz für andere gelohnt?" Nein und Ja! Ich habe nur Nachteile dadurch bekommen. Inwieweit ich für die Menschen, für die ich mich eingesetzt habe, einen Vorteil oder eine Veränderung erreicht habe, kann ich nicht ermessen. Die Frage bleibt unbeantwortet.

Sich gegen ein System zu stellen und Zivilcourage zu zeigen, ist und bleibt immer mit Nachteilen verbunden. Und trotzdem muss es Menschen geben, die durch ihren Einsatz Zeichen setzen und anders als gewöhnlich handeln. Das betroffene Team fiel auseinander, obwohl sie Zusammenhalt demonstrierten! Ich hoffe, dass mein hoher Einsatz nicht umsonst war. 

Ich habe lange um Rehabilitation gekämpft, um meine Ehre wiederzugewinnen, leider ohne Erfolg. Diese Ausstellung ist eine Auswirkung meines Scheiterns - und vielleicht liegt hier der Sinn in diesem Scheitern. 

Am Ende dieser Ausstellung werde ich eine Zusammenfassung meiner beruflichen Erfahrung für Ihr Verständnis zusammenfassen. Ich wurde druckgekündigt, da ich es wagte, die Fehler des Teams in der Betreuung der Frauen im Frauenhaus, offen zu legen.

Teil II

Bilder zum 11. September 01

Der Terroranschlag auf das World Trade Center

Bild - Die symbolische Inszenierung Gemalt Dezember 01

Die Idee des Anschlags ist Theorie, in der das Leid der Menschen nicht mitbedacht wird.

Es ist Fanatismus - ein Kick - ein Sprung über sich hinaus ins Jenseits - Wahnsinn - ohne Rücksicht auf andere, die mitgenommen werden - es ist - Überfall - Schock - Terror - Krieg!

Die Köpfe des Terroranschlages haben die Durchführung so geplant, dass die Welt den Atem anhält - Regie des Terrors - Genialität im Wahnsinn. Die symbolische Inszenierung hat eine Wirkung, die nie verebbt. Amerika und die westliche Welt sind ins Zentrum und die Zukunft hinein getroffen. Die Absicht der Organisatoren ist umgesetzt. Dieses Ereignis geht in die Geschichte ein. Es ist unauslöschlich und reicht  weit in die Zukunft hinein. Es ist ein Trauma, das immer wieder wach gerufen werden wird. Das Ereignis ist eine symbolische Kriegserklärung in Form von unberechenbaren Terrorismus. Die Angreifer bleiben verborgen und sind nur an den Taten zu erkennen. Eine Basis für allgegenwärtige Bedrohung wurde geschaffen.

Zu jeder Zeit, an jedem Ort, mit allen Mitteln können Terrorakte geschehen. Entsetzen und Ohnmacht. Schneller Tod und qualvolles Sterben, übermenschlicher Einsatz, Rettungsversuche, Schmerz, Verzweiflung, Panik, Drama, Tragödie, Ende, Tod, Leid, Inferno,

Keine Worte

Statt der eigenen Gedanken ------------------- Gedenken


Zahllose Gräber

Für Krieg und Terror, für Ideen und Ziele der Erfinder, der geistigen Führer, stellen sich junge Menschen zur Verfügung.  Und sie sterben scheinbar einen freiwilligen Tod. Sie sind Werkzeuge. Die Opfer haben keine Wahlmöglichkeit. Sie müssen sterben. Und jeder Tod hat lebenslange Folgen für die Hinterbliebenen und Angehörigen.

Mit welcher Berechtigung und Begründung tun dies die Verantwortlichen? Und doch geschieht es tagtäglich. Irgendwo auf der Welt ist immer Krieg. Es gibt immer Verantwortliche für diesen Krieg. Es ist fast unmöglich, sie wirklich zur Rechenschaft zu ziehen. Warum?

Danach: Kriegerdenkmäler - Soldatenfriedhöfe - Kranzniederlegungen und Trauermärsche -Siegerehrungen - Friedensverträge - Und dann von vorne! 

Sag, wo die Soldaten sind, wo sind sie geblieben,

sag, wo die Soldaten sind, über Gräber weht der Wind,

wann wird man je verstehen,

wann wird man je verstehen?

Und die unzähligen Opfer, die den Krieg nicht wollten und nicht ahnten.

Welche Fragen würde wohl der kleine Prinz den Kriegsdenkern und den Kriegsplanern stellen?

Der kleine Prinz vor dem Ground Ciro?

Er hätte Angst vor uns Menschen, einfach Angst!

Menschen müssen vor Menschen Angst haben!

Jeder Mensch hat Angst vor Vernichtung durch Menschen.



Bild Golgota 2001

Dieses unbegreifliche Geschehen ist Geschichte und der Ort zum Golgota 2001 geworden. Dieses Massaker und qualvolle Sterben hat die ganze Welt erlebt. Das Ausmaß des Grauens wird erst danach begreifbar. Die Angehörigen werden noch lange an den grausamen Tod, an die Qual eines geliebten Menschen gebunden sein, nicht nur in der Erinnerung. Sie stehen noch lange unter dem Kreuz des 11.September 01 und leiden. Der Ground Ciro ist eine Stätte der Kreuzigung. Braucht die Welt wieder eine neue Hinrichtungsstätte? Geht es in einem modernen Krieg wiederum um Götter, geführt von Menschen?  Geht es um Weltherrschaft?  Welche Götter stürzen, welche bleiben? Verändert sich der Olymp? Uralte Themen! Oder geht es einfach um Geld, Öl, Macht, Hass, Rache, Vergeltung zwischen den Reichen und Mächtigen? Denen, die unter einem Kreuz stehen, wird das nicht mehr wichtig sein. Das Leid hat eine andere Weisheit. Wenn jemand Leid erfahren hat, Leid durch die Hand von Menschen, was geschieht in ihm? Menschen berichten ganz unterschiedliche Dinge. Viele berichten, dass der Ausweg die Nähe zu Gott war. Eine Kraft trug sie weg von der Gefahr. Menschen können nicht alles aushalten. Opfer brauchen Hilfe. Opfer brauchen menschliche Nähe, um nicht ins Leere zu fallen. Opfer sein ist eine Art Todeserfahrung des Menschen. Die Seele flieht.

Der Ground Ciro ist durch dieses Leid unzähliger Menschen ein besonderer Ort geworden - ein Ort des Gebetes - des Gedenkens - durch Leid ein heiliger Ort. Der Ground Ciro könnte ein Ort des Friedens werden nach langer Zeit der Trauer? Was kann die Welt mahnen? Im Grunde nichts, denn irgendwo keimt immer in einigen Köpfen die Gier nach Krieg und die Lust nach Gott! Und gerade deswegen brauchen wir Erinnerung und Mahnung, Friedensforschung und Bildungsinitiativen, Opferhilfe und weltweite Friedensorganisationen wie die UNO! Wir brauchen eine Solidarität für Frieden und gegen Krieg.


Bild - Der Kriegs - Denker

Meist ist es ein Denker in Schlüsselposition! Wo ist der, der diese Idee des Terrors entwickelt hat. Was ist das für ein Mensch, Halbmensch oder/ und Halbgott? Eine geheimnisvolle Atmosphäre entsteht um ihn - ein Reiz geht von ihm aus? Er ist ungewöhnlich. Er ist interessant. Er ist stark. Er hat Kraft und Mut. Er wagt. Er ist aktiv. Er hat sicherlich Charisma! Die Vorstellung ist Theorie im Kopf! Eine Idee leuchtet auf und verglüht oder formt sich zur Vision. Ideen sind wie Blitzenergien, die sich kurz zeigen. Der Mensch kann sie aufgreifen, sie entwickeln oder vergessen!.

Eine Vision zu entwickeln ist eine Arbeit, die den Einsatz der ganzen Person verlangt. Die Vision wird zum Mittelpunkt seines Lebens, geistige Konzentration auf ein Ziel. Eine Vision umzusetzen ist strategische Arbeit, durchdachte Planung, focussiert auf das Ziel. Menschen, die ihre Visionen umsetzen, bewegen die Welt. Sie gestalten die Welt, unabhängig von der Wertigkeit der Vision. Diese Menschen haben Charisma - es geht etwas Besonderes und Ungewöhnliches von ihnen aus. Sie ziehen andere in ihren Bann. Es ist wahrscheinlich immer so, dass Kriegsdenker die Welt zu ihrem Territorium erklären und ein Teil der Welt folgt ihnen und ihren Visionen.

Macht ist interessant?

Gewalt ist faszinierend?

Krieg fasziniert?

Kriegsdenker haben Charisma!

Sie ziehen andere Menschen an!

Kriegsdenker verführen 

und sie haben Erfolg, weil

Gewalt ist Schutz und Stärke

Gewalt lenkt ab von Schwäche und Angst.

Gewalt bringt eine Entscheidung.

Gewalt beendet einen Konflikt.

Gewalt bringt Klarheit.

Gewalt ist eine Richtung.

Gewalt ist einfach.

Gewalt ist Einordnung.

Gewalt ist Zustimmung.

Gewalt wird belohnt - Gewalt lohnt sich

Wir machen uns etwas vor, wenn wir die Faszination von Krieg und Gewalt verharmlosen. Kriegsdenker wissen, was Menschen gern hören und brauchen und was Menschen zu tun bereit sind. Der Idealismus junger Menschen ist für Kriegsdenker ein sicheres Geschäft. Die jungen Menschen zahlen den Preis des Krieges - sie verlieren ihr Leben und ihre Seele.

Der 1. Generalsekretär der UNO Dag Hammerskjöld hat seine Gedanken im Buch " Zeichen am Weg" aufgeschrieben. Lesen sie es, es lohnt sich!

Es gibt auch andere Köpfe, die Visionen haben und zum Wohle Menschen umsetzen. Dichter, Schriftsteller, Philosophen, Pädagogen, Künstler, Politiker und viele mehr. Bildung ist lange Zeit das Privileg der Reichen und Mächtigen gewesen. Durch Bildung können sich Menschen informieren. Bildung ermöglicht, sich ein eigenständiges Bild von der Welt zu machen. Bildung ist die Vorbeugung gegen Krieg. Nicht die Sehnsucht nach Frieden oder die Gebete für Frieden verhindern den Krieg, sondern das Recht auf Bildung und Meinungsfreiheit ist Schutz vor Manipulation und Fanatismus. Wir brauchen ein Fundament der Bildung und Erziehung, auf dem Frieden erarbeitet werden kann. Frieden schaffen und halten ist die schwerste Arbeit, die man sich vorstellen kann. Frieden ist ein Prozess und kein Ziel. Wir müssen uns täglich darum bemühen, weil Auseinandersetzung zum Alltag gehört, für den einzelnen Menschen und für die große Welt. Frieden schaffen und halten ist eine tägliche Aufgabe und eine kulturelle Herausforderung.

Dazu gehören aktive Friedenswege: Gerechtigkeit üben, Chancengleichheit geben, Perspektiven eröffnen, gegenseitiger Respekt und Offenheit und und und.....

Krieg und Gewalt sind einfacher zu handhaben - sie haben einen Anfang und ein Ende. Friedlich sein, ist eine Lebenseinstellung, die Engagement bedeutet und Verantwortung fordert.

Eigene Gedanken

Bild Die afghanische Frau

Dieser Gedankensprung in ein kulturell anderes Land zeigt, wie klein und groß die Welt ist und wie die Zusammenhänge des Weltgeschehens sind. An verschiedenen Orten ist das Zeitproblem in einer anderen Form sichtbar. Dieses Bild ist wie ein Negativ im Vergleich zu den anderen Bildern. Die Figuren sind eingefangen im Bild und gehen unter. Die Linien binden den Betrachter nicht und lassen ein Erkennen offen. Die Frau ist da, tritt aber nicht aus dem Bild. Der Mann geht weg, verschwindet aber nicht. Die Unterdrückung der Frau wird von politischen Gruppen im Namen der "islamischen Kultur" legitimiert. Missbrauch der Religion. Die Taliban - Regierung verbreitet im eigenen Land Angst und Schrecken. In welchem Zusammenhang steht der Terroranschlag auf das W.T.C. mit dem Geschehen in Afghanistan? Kann sich ein Volk selbst aus einer verbrecherischen Diktatur befreien? Deutschland konnte es nicht!

Unsere Fragen sind: Was geht uns das an? Warum sollen wir uns einmischen? Sind wir für die Menschen in diesem Land verantwortlich? Was haben wir von unserem Engagement? Lohnt sich das oder bewirkt es genau das Gegenteil? Unzählige Fragen - unzählige Argumente für ein Für und Wider.

Wir sind dabei, unsere Welt neu zu gestalten. Wir nehmen viel mehr und umfassender wahr. Wir benutzen differenzierte Informationskanäle. Wir überwinden schnell große Entfernungen. Wir tauschen Meinungen aus, vernetzen uns, solidarisieren uns, formieren uns in Hinblick auf das Weltgeschehen mit anderen Ländern. Wir haben vielfältige neue Möglichkeiten unsere Welt zu gestalten und das Leben auf dem Planet Erde sicherer zu machen.

Es ist ein Aufbruch in ein neues Zeitalter!

Die Welt verändert sich und der einzelne Mensch mit ihr. Ein neues Weltbild ist im Entstehen. Völker werden ihre Identitäten verändern. Die nationalen Ordnungen werden sich verändern. Die politische Kontrolle untereinander ist machbar. Wir könnten vieles erreichen!

Und bleiben dennoch im Leid!


Bild Im Leid

Ob in New York, Afghanistan, Kroatien, Albanien, Palästina oder in Afrika. Immer, wenn Leid auf viele Menschen fällt, werden sie in ihrem Schicksal verbunden. Sie rücken zusammen, suchen und geben Nähe. Es geht um das Überleben und nichts außer diesem ist wirklich wichtig. Diese große und existentielle Erfahrung im Leben eines Menschen wird keiner anderen gleichen. Menschliche Nähe und Hilfe in der Lebensnot ist eine Erfahrung, die Menschen nie vergessen. Darum auch sind die Kriegserfahrungen vieler Soldaten so persönlich wertvoll, weil es um ihr Überleben ging. Bedingungslose Loyalität in der Not ist eine unglaublich prägende Erfahrung. Die Ahnung oder die Angst, dass einer ohne den anderen, ohne die Sicherheit in seiner Gruppe, nicht überleben kann, ist in uns. Früher wie heute brauchen wir soziale Zugehörigkeit, um uns sicher zu fühlen. Brauchen wir nationale Zugehörigkeit im gleichen Maße wie früher?Welche Möglichkeiten gibt es, soziale und nationale/ internationale Zugehörigkeit zu vermitteln?In welchen Situationen brauchen wir bedingungslose Loyalität?

Zum Bild

Das Bild hat sich aus einem hellen, sich auflösenden fliehenden Hintergrund durch das Festhalten durch dunkle Farben entwickelt. Menschen halten sich gegenseitig fest. Sie bilden eine Gemeinschaft in einer schützenden Atmosphäre. Im Dunkel ist Licht. Die Love- Parade ist ein Versuch der Jugend, ohne Krieg eine Atmosphäre der Gemeinsamkeit, der Zusammengehörigkeit herzustellen. Jeder Mensch hat Platz und darf sein, wie er ist. Die Jugend weist in eine positive Richtung. Die Lust zum Friedlichsein ist gewachsen. Die Jugend ist die Chance zum Frieden. Jugend darf nicht mehr Werkzeug für Krieg sein. Fußball statt Krieg wäre auch ein akzeptabler Tausch. Hier können Gruppen ihre nationale Zugehörigkeit leben und konkurrieren. Olympische Spiele - eine wunderbare Tradition der Kulturen.

Bild - Der Sieg der kalten Absicht

Die Hierarchie des Sieges! Ist Krieg nur Mittel, der Weg zum Sieg? Ist Sieg das eigentliche Verlangen der Kriegsdenker? Ist im Verlangen mehr als im Ziel erreicht werden kann? Ist Krieg die Droge und Sieg das Hi-Gefühl.

Wie viel Macht braucht der Mensch? Ist Macht wie Brot lebenswichtig? Essstörungen im Vergleich zu Machtstörungen! Menschen wollen tagtäglich siegen. Der Machtkampf spielt sich tagtäglich ab. Ein Sieger rechtfertigt durch den Sieg seine Taten - die rückwärtige Rechtfertigung? Menschen bewerten den anderen nach Erfolgs- oder Siegeskriterien: Zeugnisse, Statussymbole, Beruf und Position, Reichtum.... 

Welche Position hat der Mensch - wie viel Macht und Einfluss hat er. Die Frage nach den inneren Werten ist zweitrangig. Darum kämpfen wir ständig um Macht. Darum haben wir nicht längst aufgehört, Krieg zu machen? Siegen und verlieren - der Maßstab der Menschen, eine große und kleine Frage.


Titelbild der Ausstellung

Der Tod des kleinen Prinzen - fertiggestellt 2002 aus dem Bildmaterial zu dem Märchen "Eisenhans"

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Am Ende des Teil II entstand dieses Bild. Die Figur des kleinen Prinzen hat sich ins Zentrum geschoben. Die Arbeit dieser Ausstellung hat mich über Jahre hinweg sehr bewegt. Ich vermute,  philosophisch betrachtet, der kleine Prinz ist in meinem Baumhaus gewesen. Er hat mich manches gefragt und ich habe versucht zu antworten. Und umgekehrt - ein Dialog zwischen uns, der Dialog zwischen mir und meinen Bildern. Hat jeder Mensch einen kleinen Prinzen in sich? Bei sich sein, über sich und andere nachdenken, mit sich reden, sich besinnen, den eigenen Lebenssinn, den eigenen Lebensinhalt suchen, auch anders denken und anders sein als üblich.

Mut und Zivilcourage - auch gegen menschenverachtende kulturelle Ansichten. Es gibt Zeiten, da ist der kleine Prinz einfach weg, obwohl man ihn bräuchte. Dann taucht er unangemeldet auf, wenn man ihn nicht erwartet oder auch gar nicht brauchen kann. Oder man wartet vergebens auf ihn. Die Beziehung zu dieser " Figur" muss jeder Mensch selbst finden und aufbauen.

Ich habe das Buch des Schriftstellers und Fliegers vor 30 Jahren nur einmal gelesen. Ich wundere mich, wie nachhaltig mich diese Figur beeindruckt hat. Der kleine Prinz lehrt mich durch sein Beispiel, wie er mit einer eitlen Rose umgeht, die Aufmerksamkeit braucht, wie er auf seine Umwelt achtet und seinen Planeten pflegt, wie er sich in der Welt der Menschen umsieht und Fragen stellt, um zu verstehen, wie er einen Fuchs zähmt und ihn zum Freund macht, wie wertvoll Freundschaft ist und weh tun kann, wie Lachen und Tränen entstehen, was Zärtlichkeit ist und wie sterben geht und was danach sein kann!!!

Es ist ein Märchen von Beziehung und Liebe! Es ist ein Weg, wie man lieben und leben lernen kann. Es ist ein Verzicht auf Bereicherung und Gewalt. Der kleine Prinz ist die Liebe zu Menschen, trotz ihrer Fehler und Schwächen. Er ist Trost und Hoffnung über die Erde hinaus.

Teil III   Nach dem 11. September 01

Bild - In den Ruinen - Gemalt September 2002 zum Jahrestag bei der Ausstellung in Rosenheim

Zum Bild: Wieder sitzt der Tod unter einer Kriegsfahne


Die Verletzung des amerikanischen Volkes durch den Terroranschlag war gravierend. Jeder Amerikaner war erschüttert und persönlich betroffen. Amerika war traumatisiert. Die Anteilnahme der Welt war groß. Amerikas Macht und Position wurde durch den Terroranschlag infrage gestellt und obendrein verhöhnt, ein Angriff auf die Identität eines Volkes und dessen Position in der Welt. Freundschaft in der Not bedeutet, in die Ruinen zu gehen und sich um den Freund zu kümmern, bei ihm zu sein und ein Stück des Weges im Leid mit ihm zu gehen. Seine Kraft wird zurückkommen, denn Menschen stehen wieder auf. Amerika wird den Schock überwinden. Das Volk ist zusammengerückt und die Menschen haben gemeinsam die schweren Stunden überstanden. Viele Länder der Welt standen an ihrer Seite.

Die Zeit des " Ruinendaseins" ist sehr konfliktbehaftet, gefühlsbeladen und handlungserzwingend. Es ist eine Krisenzeit. Die Kräfte werden für den inneren Ausgleich aufgebraucht. Erst wenn sich die Gefühle beruhigt haben, können die Ereignisse begriffen und über Reaktionen nachgedacht werden. Die unmittelbaren Reaktionen und Äußerungen in der Ruinenzeit sind unter diesen Bedingungen zu sehen und zu bewerten.

Die Menschen brauchen Zeit. Sie müssen erst die Ruinen verlassen, um Abstand zu haben für wichtige Entscheidungen, neue Vorstellungen und konstruktive Lösungen.


Bild - Die Schatten des Terrors - gemalt Oktober 02

Aufgetragene Ziegelerde ist die Grundlage des Bildes. Naturreste werden hineingearbeitet. Durch das Bildmaterial ist der direkte Bezug zur Erde entstanden. Das neue Jahrtausend beginnt mit einer überwältigenden Drohung, die die Welt erschüttert und alles in dessen Schatten stellt. Die Drohungen gelten der ganzen westlichen Welt. Angst überschattet Erde.

Nach dem 11.Septmber 01 ist nichts mehr so wie es war.

Dazu gibt es unzählige Fragen: Wo sind die Drahtzieher? Ist jeder Muslime verdächtig? Ist der Islam an allem schuld? Ist unsere christliche Kultur in Gefahr? Brauchen wir eine Leitkultur?Stimmt unser Zuwanderungsgesetz? Brauchen wir neue Gesetze? Welche Anpassung fordern wir von Ausländern? Fördert diese Auseinandersetzung Rassismus und Rechtsradikalismus? Wie reagieren wir? Mit wem solidarisieren wir uns? Wie stehen wir zu Amerika? Welche Entscheidungen treffen wir? Wie schützen wir uns? und viele mehr..........Eigene Gedanken

Bild - Die Zuneigung des Pferdes - Gemalt Nov. 02


Das Pferd ist ein Symbol für edle Lebenskraft und Freiheit aus dem unberührten (spirituellen) Naturbereich. Das Pferd neigt sich zur Erde und tröstet sie mit einem Kuss. Die Kraft der Hoffnung kommt aus dieser Haltung. In den Märchen trägt  das Pferd Menschen auf seinem Rücken über die Hindernisse von Raum und Zeit. Die Menschen geben ihr Herz an eine geheimnisvolle und doch vertraute Ebene. Hoffen ist Beten und Beten ist Hoffen. Viele Menschen und Gruppen haben das getan. In dieser Hinwendung wird Angst in Hoffnung verwandelt. Hoffnung ist eine Brücke zurück ins Leben. Hoffnung ist ein guter Anfang in das neue Jahrtausend.

Wir sind in einer Übergangszeit, in der wir unsere Zukunft suchen. Die Vergangenheit war Warnung, die Gegenwart ist Bedrohung. Nicht nur Amerika, sondern wir alle brauchen diese vorsichtige Kraft, um eine bessere Zukunft zu schaffen.

Glaube - Hoffnung - Liebe  - ein Weg der Menschlichkeit - ein Weg des kleinen Prinzen

Der kleine Prinz

Der 11. September 01 ist eine kulturelle Herausforderung und eine Herausforderung aller Menschen, die Hoffnung zu haben auf eine kulturelle neue Vereinbarung, die das Leben auf der Erde  ermöglicht. Hoffnung ist Motivation für die nötigen Schritte aufeinander zu. Hindernisse werden sein und müssen überwunden werden. Nicht die Angst, sondern die Hoffnung ist die bewegende Kraft in die Zukunft. Terrorismus baut auf die Angst der Menschen. Terrorismus verbreitet sich über die ganze Erde aus.


Bild  Erdteile - gemalt Dez.02

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Das alte Torschloss auf dem Bild gehört eindeutig der Vergangenheit zugeordnet. Die Trennung und Abgeschlossenheit der Kulturen ist nicht mehr möglich. Die Welt ist in Bewegung.  Die Begegnung der Kulturen ist nicht zu unterbinden. Der Kulturaustausch ist möglich - die Wege zueinander sind offen. Jedes Volk hat seinen Raum, seine Vergangenheit, seinen Glauben und seine Werte, seine Kräfte und Talente, seine Traditionen und Riten. Kultur ist die Fülle und der Ausdruck eines Volkes.

Die Frage zwischen den unterschiedlichen Kulturen sollte nicht sein, welche Kultur ist die Beste oder die Gute.

Die Intension sollte sein, die eigene Kultur zu kennen und die fremde Kultur kennen zu lernen. Was kann eine Kultur von der anderen lernen? Wie kann, wenn es nötig ist, ein gemeinsamer Alltag möglich werden?

Und - eine gemeinsame Kultur des friedlichen Zusammenlebens zu entwickeln, um bei der Vermischung der Kulturen durch menschliche Lebensbindungen Wege zu finden, die trotz der Unterschiedlichkeiten ein glückliches Leben ermöglichen.

Die Kulturen werden sich durch die nächsten Generationen verbinden. Der Jugend gehört die Zukunft.

Bild 4 Elemente- Wasser Erde Feuer Luft - Leben auf der Erde gemalt Jan.03

Wir gehören zur Erde - Menschen der Erde - Verantwortung für die Erde - die Erde ist uns Nahrung - wie verteilen wir diese - die Erde bedroht uns - Wir sind Naturgewalten ausgeliefert. Mensch und Natur. Die Schönheit der Erde. Die Angst vor der Erde. Die Abhängigkeit von der Erde. Wasser und Mensch - Wasser des Lebens - Geist über den Wassern

Wir sitzen in der Arche Noah und suchen ein neues Land! Ein Bild des Neuanfangs nach einer Katastrophe. Wir müssen umdenken und handeln. Wir sind gewarnt! Die Natur und somit auch die Menschen ist in Gefahr. Veränderung ist dringend nötig. Luft und Atem - Luftverschmutzung - Ozonloch - Neue Energien und viele weiteren Fragen! Wir müssen.......bevor es zu spät ist. Oder geht es wie eh und je weiter wie immer?


Bild - Kriegsgefahr - gemalt Februar 03 - anlässlich des drohenden Irakkriegs

Die Kriegsgefahr ist immer da. Saddam Hussein hat jahrzehntelang sein grausames Regime aufgebaut. Eine Entscheidung, ihn zu stoppen und zu entwaffnen, muss getroffen werden. Die Länder versuchen in der UNO eine Entscheidung zu finden. Ein sichtbares Bemühen um eine friedliche Lösung hält die Welt in Atem. Amerika entscheidet zusammen mit Großbritannien, Hussein durch Kriegsdrohung und Kriegseinsatz zu stoppen und schickt Truppen in den Irak. Ich weiß nicht, was richtig oder falsch war. Mir hat das Ringen der Völker um die Entscheidung gut getan. Es lässt mich hoffen, dass Regierungen zusammen versuchen, den Weltfrieden zu sichern. Es ist ein Anfang, über Krieg und Frieden der Welt gemeinsam zu beraten und zu entscheiden. Diesmal ist es nicht gelungen. Amerika und Großbritannien müssen sich für diesen Alleingang später verantworten.

Kriegsgefahr- Sie begleitet uns noch lange Zeit. Es ist ein Erfolg, einen Krieg verhindern zu können. Die Erweiterung der Soldatenfunktion ist ein riesengroßer Schritt zur Menschlichkeit der Zukunft. Der Soldat zum Schutz des Frieden. Regierungen unterstützen Länder in Krisen bei der Friedenssicherung. Das ist wirkliche Hoffnung.


Bild - Die Arche Noah 2001- beendet Juli 2003 - das Bild der Veränderung

Die Grundlage des Bildes ist Quarzsand und Zement. Aus dem Bild " Die 4 Elemente" wurden Fragmente in dieses Bild eingearbeitet. Mensch und Tier sind in diesem Raum gemeinsam. Der Blick des Menschen aus diesem Raum ist Zentrum des Bildes.

Zwischenzeiten 1999 und 2001 - Ein Jahr Ende des letzten Jahrtausend und ein Jahr Anfang des Jahrtausend! Ende und Anfang!

Wie gehen wir mit unserer Erde um?

Wie gehen wir mit unseren Tieren um?

Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um?

Wie gehen wir mit unseren Göttern um?

Eine kulturelle Besinnungszeit ist nötig.

Wir sitzen in einem symbolischen Raum, in einer Arche Noah 2001.

Eine kulturelle Wandlung steht an.

Wir halten Ausschau nach neuen Ufern.

Die Welt und die Menschen werden sich verändern.

Wir brauchen die kreativen Kräfte der Menschen.

Wir brauchen die spirituellen Kräfte aus verschiedenen Religionen, um die heutigen Schwierigkeiten zum Wohle der Menschen zu meistern.

Wir brauchen nicht den Streit der Religionen um die Gunst und Nähe Gottes.

Wir brauchen den Dialog mit dem kleinen Prinzen, ein Baumhaus, eine Arche Noah und weitere Ideen, das Menschsein zu begreifen und seinen Nächsten, auch das Tier zu achten.

Wir brauchen langfristige Strategien, um unsere Welt in Ordnung zu bringen.

Was tut den Menschen der Zukunft gut?

Wie werden sie zusammenleben?

Wie werden sie Nahrung und Bodenschätze teilen?

Wie werden sie mit Tieren umgehen?

Welche Räume werden sie erschließen?

Welche Erfindungen werden sie machen?

Welche Entwicklungen werden sie machen?

Ist der kleine Prinz mit uns in der Arche 2001?

Oder

Sind wir schon wieder dabei, um den besten Platz auf der Welt zu kämpfen?

Das Zeitalter der Globalisierung hat begonnen.

Wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen?

Wie wird die Erde in 500 Jahren aussehen?

Wir setzen einen Anfang.

In der Mitte des Jahrtausends sind wir Geschichte und Vergangenheit.

ZEIT ist nicht aufzuhalten, aber DIE ENTWICKLUNG ist durch unsere heutigen Entscheidungen zu beeinflussen.

Eine grundlegende Entscheidung in einer außergewöhnlichen Zeit, die die Richtung des Prozesses bestimmen wird.

Wir tragen eine große Verantwortung für die nächsten Generationen.

Eigene Gedanken.............



Überleitung zu Teil IV

Meine persönliche Erkenntnis aus dieser Arbeit

Die Ausstellung beginnt mit Bildern zu einer persönlichen Lebenserfahrung und endet mit einer persönlichen Erkenntnis aus einem zufälligen Lebensrückblick. Dieser Teil ist ein persönlicher Abschluss.

Jeder, der bis hierher der Ausstellung folgte und sich seine eigenen Gedanken gemacht hat, wird wie ich eine persönliche Erkenntnis gewinnen. Wenn dem so ist, ist es ein wunderbares Kompliment für meine Arbeit. Ich habe Bilder zum 11. September 01 gemalt, da ich vorher eine bedrohliche Erfahrung machte und unmittelbar auf den symbolischen Charakter des Terroranschlags reagierte. Symbole sind für uns kulturelle Informationsträger. Wir Menschen benutzen Symbole, um unsere Welt und unsere Existenz in dieser zu begreifen und um uns auszudrücken und mitzuteilen. In Symbolen erfassen wir komplexe Bedeutungen auf geistiger und emotionaler Ebene. Symbole sind Informationsträger und mittelbare Auslöser von Emotionen. Wir Menschen brauchen Symbole als Möglichkeit, wichtige und komplexe Informationen und Gefühle auszutauschen, uns anzunähern oder zu distanzieren. In diesem Austausch ist unser menschliches Wesen angesprochen und wir unterscheiden uns dadurch von anderen Lebewesen. Ich benutze als Malerin auch diese symbolische Ebene und kann einen Dialog mit dem Bild führen - ich kann meine Gedanken und meine Gefühle mit dem Bild austauschen.

Malen ist ein lebendiger Prozess.

Das W.T.C. wurde durch den Terroranschlag endgültig zum Symbol.

Die Bedeutungsgebung ist abhängig von dem Standpunkt und Blickwinkel des Betrachters, von seiner kulturellen Zugehörigkeit und seinem persönlichen Standpunkt. Symbole sind Informationsträger und Ausdrucksmittel von kulturellen Erfahrungen, Ereignissen und Bedingungen. Die Identität eines Volkes und deren zukünftige Entwicklung stehen in Zusammenhang mit seinen Symbolen.

Die Veränderung der Bedeutung eines kulturellen Symbols ist nur möglich mit der Veränderung der Einstellung, mit der Veränderung des Standpunktes des Volkes.

Es gibt Symbole, die durch ein Ereignis extrem negativ oder positiv besetzt sind, dass eine Veränderung der Bedeutung schwer oder nicht mehr möglich ist. Das Symbol des Hakenkreuzes wird immer mit der Person Hitlers in Verbindung gebracht werden. Das Symbol ist erstarrt, nicht mehr variabel, sondern tot. Ein Hinweis auf die Unübertrefflichkeit der Grausamkeit.

Das W.T.C. wird immer mit Terrorismus und dem 11.September 01 in Verbindung gebracht werden. Die Reaktion der Amerikaner auf das Ereignis wird ebenfalls in die Symbolbedeutung einfließen. Alle Informationen zu diesem Ereignis werden in dem Symbol World Trade Center verschlüsselt sein.

Das W.T.C. gewinnt dadurch geschichtliche Bedeutung.

"Ground Ciro"

Symbole können hervorragend zu Manipulationszwecken verwendet werden, denn sie sprechen Gefühle an. Dadurch werden Menschen an die Symbole gebunden und stehen denen, die eine Absicht verfolgen, zur Verfügung. Nicht so sehr die Argumente und Fakten, sondern die begleitenden Gefühle binden die manipulierten Menschen an das verborgene Ziel. Bildungsmangel und existentielle Nöte wie Hunger und Armut begünstigen den Symbolmissbrauch. Nicht die Abschaffung von Symbolen ist sinnvoll, sondern Wissen und Bildung, um mit Symbolen umgehen zu können und die Wirkung auf Geist und Seele selbst in der Hand zu haben. Symbolbeladene Informationen haben archaische Wirkung und sprechen eine unerforschte und tiefliegende Saite im Menschen an, die ihn häufig aus dem Gleichgewicht bringt. Es ist meines Erachtens eine Überforderung des Menschen, diese archaischen Informationen und Gefühle unter Kontrolle zu halten. Viele Menschen reagieren darauf - und werden so manipuliert. Die persönliche Reaktion geht in die beabsichtigte Reaktion ein. Wir haben eine geschichtliche Vergangenheit mit intensiven Symbolcharakter und Symbolmissbrauch zu Manipulationszwecken.

Antoine de Exupery benutzt in seiner Geschichte sehr sparsam Symbole. Der kleine Prinz vermittelt seine Informationen eher über Gleichnisse. Irrtum und Missbrauch sind ausgeschlossen.

Das letzte Bild dieser Ausstellung entstand im Zusammenhang mit meiner eigenen Symbolsensibilität. Ich kam zu einem auch für mich sehr unerwarteten und überraschenden Ergebnis.

Ein ungewöhnliches Bild

Der Tod der Ratte

Ich bin 57 Jahre alt und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Ich bin mit den Symbolen, Metaphern und Mythen (m)einer traditionellen geschlossenen bäuerlichen Kultur sehr vertraut.

Rituale, um den Hof vor bösen Geistern zu beschützen oder der Umgang mit bedrohlichen fremden Menschen wie Zigeunern und viele andere Beispiele sind mir vertraut. Über den Austausch von Symbolbedeutungen begriff jeder die kleine Welt und konnte übereinstimmend damit umgehen.

Ich habe ein Gefühl für die Kultur meiner Gruppe bekommen. Ich kann auch die Hintergründe, die Absichten und die Ziele verstehen.

Ein Beispiel: Die Zigeuner lagerten in regelmäßigen Zeitabständen in der Nähe unseres Hofes und das nicht zu vermeidende Zusammenleben auf Zeit, der Abschied und die Erwartung der Nächsten war für mich eine spannende und wichtige Erfahrung. Ich konnte sowohl meine Leute als auch die anderen beobachten. Mir wurde klar, dass ein Großteil der internen Kommunikation über den gemeinsamen Gebrauch dieser Symbolsprache funktionierte. Jeder wusste und dachte das gleiche oder ähnliches. Über dieses Wissen standen wir gemeinsam der Gruppe der Zigeuner gegenüber. Man wusste auf welche Seite man gehörte. Zigeuner waren anders, unberechenbar und hatten magische Kräfte. Ich lernte keine rassistischen oder diskriminierenden Äußerungen kennen - die Vorsicht war die Information.

Man nahm keinen Kontakt mit Zigeunern auf - man ging nicht auf sie zu.

Betrat aber die " alte Zigeunerin" den Hof, um um Stroh und Wasser zu bitten, war ein anderes Verhalten zu sehen. Ich war irritiert in meinem kindlichen Denken. Mein Großvater benahm sich entgegenkommend, unterwürfig und ehrerbietig, um die "Alte" davon abzuhalten, einen Fluch über Haus und Hof zu sprechen. Die Angst vor dem "fremden und lebenslustigen Volk" war sehr groß. Eine kulturelle Begegnung war nur begrenzt möglich. Die Zigeuner hielten sich auch an diese Vereinbarung. Sie bekamen das Nötige für die Tiere und die Menschen. Sie suchten weiter keinen Kontakt und selbst die Kinder beider Seiten hielten sich an diese Verbindlichkeit.

Die Entstehung des Bildes " Der Tod der Perlenratte"

Bei Aufräumarbeiten in einem Holzschuppen fand ich 2002 eine mumifizierte Ratte. 55Jahre meiner Vergangenheit und mehr von meinen Eltern und Großeltern wurde augenblicklich in mir lebendig. Die Vergangenheit von Generationen war in einem Gegenstand mit "Symbolcharakter" vor mir. Meine erste Reaktion war Freude über diesen gelungenen Fund. Ich belegte das Tier sofort mit einer persönlichen Bedeutung. Ich stieg in die Symbolebene ein. Meine Erlebnisse mit Ratten, die Bedeutung von Ratten, die Verfolgung der Ratten - all diese Erlebnisse, Informationen und Gefühle wurden wach. Ich testete die Reaktionen anderer Personen. Sie reichten von Neugier bis hin zu Entsetzen und Gefühlen des Grauens.

Die "Ratten" stehen symbolisch für Bedrohung und Untergang und lösen Gefühle der Angst und des Grauens aus. Sie provozieren eine Verteidigungshaltung. Sie wurden in ihrer Gemeinschaft als Bedrohung empfunden, gegen die man sich rechtzeitig wehren musste. Die Beziehung Mensch und Ratte war klar. Entweder die Ratten oder der Mensch. Die Ratten übertrugen auch gefährliche Krankheiten, die den Tod bedeuten konnten. Die Ratten zeigten eine existentielle Gefahr an, gegen die man geschlossen und konsequent vorgehen musste. Man musste sich einig sein.

Ich ging meinen Symbolinterpretationen nach und erinnerte mich an das Märchen

" Der Rattenfänger von Hameln", der den Menschen von Hameln zeigt, dass ihm durch seine Flötenmusik Ratten und Kinder gleichermaßen folgen. Der Rattenfänger befreite die Stadt Hameln von einer fürchterlichen Rattenplage und bekam danach nicht den versprochenen Lohn. Der Rattenfänger hat sich für diese Missachtung seiner Dienste gerächt und die Kinder der Stadt folgten wie die Ratten vorher seinem Flötenspiel und verschwanden für immer. Menschen, vor allem Kinder und die Jugend sind verführbar und manipulierbar. Sie sind offen für jede soziale, geistige, spirituelle und emotionale Bindung. Dieser Umstand kann für eine politische Bindung genutzt werden. Durch die Beschäftigung mit der " Ratte" ist mir die Entstehung und Wichtigkeit von Loyalität deutlich geworden. Loyalität zu seiner Gruppe ist wichtig und gibt Menschen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Die Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen ist gewährleistet - es ist ein Geben und Nehmen. Bedingungslose Loyalität wird geschaffen durch geistige Manipulation und Abhängigkeit, durch Gruppendruck und Androhung von Konsequenzen. Bedingungslose Loyalität wird geplant und ermöglicht den Kriegsdenkern die Kriegsführung. Bedingungslose Loyalität ermöglicht organisierte Gewalt und Verbrechen.

Teil IV - Die Veränderung der bedingungslosen Loyalität

Der Tod der Perlenratte

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Die auf natürliche Weise mumifizierte Ratte hat eine Perle an ihrem Kopf. Das Bild ist für mich ein Spiegelbild. Die Ratte ist mein Gegenspieler und die Perle Ausdruck meiner Loyalität zu meiner Familie. Die bäuerliche Loyalität zu Familie und Hof war sehr wichtig, um das harte Leben zu meistern und schwierige Situationen zu überstehen. Wir waren arm und gegenseitig auf uns angewiesen. Diese Loyalität hatte einen lebensbejahenden tiefen Sinn.  Die Tiere reagieren in ihrem Instinkt entsprechend- die Ratte ist sicherlich nicht loyal, sondern ein ausgeprägtes Gruppentier.

Ich möchte das Bild und meine Interpretation nicht als Provokation sehen, sondern als persönlicher Versuch, mein Symbolverständnis zu überprüfen..

Loyalität ist heute nicht im gleichen Maße wichtig. Es gibt soziale Absicherungen, Versicherungen, soziale Einrichtungen. Die Menschen haben eine Ausweichmöglichkeit und sind nicht mehr in dem hohen Maße von der eigenen Familie abhängig. Die Loyalität zur Nation und zum Staat hat sich ebenfalls verändert. Loyalität wird nun überprüfbar und muss sinnvoll sein. Es muss ein bewusster Vorgang werden in dem der Mensch eine Wahlmöglichkeit hat und eine Entscheidung treffen kann. Kein Mensch in unserem Kulturkreis darf zur bedingungslosen Loyalität verführt oder gezwungen werden, ein Menschenrecht der Zukunft

Es ist notwendig, dass die Generationen der Zukunft zu einem eigenständigen kritischen Denken erzogen werden. Ein Ziel, das nie erreicht werden kann, dennoch einen Wert darstellt, durch den das Menschenbild sich verändern wird.

Die bedingungslose Loyalität, die Opferbereitschaft und die Überzeugung junger Menschen, für die Ziele von politischen und religiösen Führern ihr Leben zu geben, erschreckt mich zutiefst. Es wird jedoch heute noch praktiziert, auch bei uns v.a. im rechtsradikalen und terroristischem Milieu! Die vielfachen Selbstmordattentate sind Ausdruck dieser bedingungslosen Loyalität, die zum Märtyrertum hochstilisiert wird. Diese bedingungslose Loyalität ist eine Gefahr für die Welt, die nächste kulturell bedingte Kriegsgefahr.

Abschluss

Antoine De Saint Exupery beschreibt eine Begegnung mit der Figur des kleinen Prinzen. Er überträgt seine Vision von einer anderen Welt, von einem anderen Menschenbild in diese Figur und rührt an unser Herz.

Wir wissen von unseren menschlichen Möglichkeiten: Schönheit, Freundschaft, Sanftmut, Verantwortung und Liebe! Wir alle tragen ein Wissen von Leben und Tod in uns. Wir verstehen alle, was der kleine Prinz meint. Und doch sind wir oft meilenweit von ihm entfernt. Er wohnt wirklich auf einem anderen Stern, aber wir können seine Wirklichkeit ahnen und versuchen, uns ihm gedanklich zu nähern.

Bild

Das Sternenspiel fehlt leider - begonnen 1990 beendet 1999

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Die Figur entstand 1990 am weiten weißen Nordseestrand in Amrum im Licht von Strand und Meer. Die Verbindung von Mensch, Meer, weißer Sand und Licht ist Sehnsucht nach den Sternen, Fernweh nach Harmonie. 1999 nahm ich diese Figur aus dem kleinen Bildrahmen und setzte sie in Verbindung mit den Sternen.

Implosion - Sich öffnen - in sich hineinspielen - empfangen - Erkenntnis der Schönheit und Würde des Lebens!

Wozu?  Um es zu sagen und zu zeigen: "Was brauche ich und mein Nächster, um auf dieser Welt glücklich zu sein? Was können wir füreinander tun?"

Der Schriftsteller verwendet ganz vorsichtig die Symbolsprache. Er verwendet vielmehr Bilder, die in einen Prozess hineinführen und ein Miterleben möglich machen. Die Geschichte erreicht eine bewahrende Tiefe, die sich langsam in das Herz des Lesers senkt. Das Drama und das Urteil über die Welt fehlen. Die Einstellung des kleinen Prinzen zur Welt ist leichter, unbefangener, kindlicher. Der kleine Prinz lebt auch nicht in dieser. Sein Standpunkt ist ein anderer. Er kommt von einem anderen Stern, nicht von dem Stern Erde.

Er ist eine positive Vision von Menschsein. Wir treten in eine neue Epoche, in eine Entwicklungsphase der Menschheit ein. Das Zeitalter der Globalisierung ist zu gestalten. Wir werden mit fremden Kulturen konfrontiert, nicht nur als Touristen, sondern als Verhandlungspartner, die sich auf ein gemeinsames Ziel verständigen müssen. Das alte traditionelle Überlebensmuster der Völker und Kulturen ist nicht mehr zeitentsprechend. Die Völker sind vernetzt, wirtschaftliche Interessen durchbrechen die kulturellen Grenzen. Wir müssen Wege finden, kulturelle Bedingungen und Handel/ Arbeit/Kapital zu verbinden.

Der Kampf gegeneinander mit Hilfe von bedingungslosen Loyalitäten ist gefährlich.

Die Bedeutung der " Stammeszugehörigkeit" der "Blutsabstammung" ist nicht mehr zeitgemäß für das Überleben eines Volkes. Die Konzentration auf das eigene Überleben ist nicht mehr erfolgversprechend. Wir können nur gemeinsam unsere Existenz sichern.

Der Prozess ist an einem Punkt angekommen, wo er in die Gegenrichtung läuft. Durch die große Auswahl an Waffen und auch Menschen kann bedingungslose Loyalität in die Katastrophe führen. Wir sind in der Lage, uns und unsere Erde zu vernichten. Wir werden auf Grund dieses Drucks und dieser Gefahr neue Wege suchen und finden. Wir werden noch viele Fehler machen. Wir werden noch häufig den Schatten der Vergangenheit in unseren Entscheidungen finden.

Die Zukunft machen wir jetzt. Ich bin voller Hoffnung. Ich kann nicht die Welt verändern, aber ich kann mein Bestes geben, um in dieser Zeit, in der ich lebe, einen Beitrag zu leisten. In diesem Sinne möchte ich Menschen gewinnen, über sich und die Welt nachzudenken.

Ich bedanke mich für Ihr Interesse

Christa Ulmer- Thurn